Fünf junge Tänzerinnen und Tänzer tauchen Abend für Abend ein in die sinnlich-erotische Welt des Tango, fern seiner Heimat Argentinien: im Schwarzwald. Alle sind Single. Alle sind dem so leidenschaftlichen wie melancholischen Tanz verfallen. Alle wollen Begegnung, aufgehen im Paar, in Schönheit und Eleganz. Alle sind süchtig nach dem Kick, in der Umarmung mit Fremden sich selbst zu finden.
Die Erotik ist inszeniert, doch die Nähe ist echt. Oder die Erotik ist echt, aber die Nähe inszeniert. Das führt zu Konflikten und Missverständnissen, die das Paar auf der Tanzfläche nicht nach außen hin zeigt. Wie viel ist Spiel, wie sehr halten die starren Geschlechterrollen des Tango gefangen? „Tango zu Besuch“ zeigt die Gegensätze und wie sie sich in der kleinen Szene auswirken. Ruben freut sich über die klare Rollenverteilung, Susanna macht sich für mehr Gleichberechtigung stark. Christian genießt die flüchtigen Kontakte mit Frauen, Helena dagegen sucht nach echter Begegnung. Joscha wiederum will vom Zwischenmenschlichen nichts wissen, denn er möchte Tango zu seinem Beruf machen, damit Geld verdienen.
Liebevoll und mit feinem Humor erzählt „’Tango zu Besuch“, was sich in den Tanzsälen fern von Buenos Aires abspielt. Wie in der eigenen Eleganz bleiben, wenn der Partner herumstolpert? Man muss viele Jahre trainieren, um gut zu sein, um in der Tango-Szene akzeptiert zu werden. Wer will sich da schlechte Tänze ohne Kick zumuten? Arroganz hilft, „nein“ zu sagen und um Ablehnung einzustecken. Joscha vermutet, seine Arroganz schütze ihn auch vor der extremen Nähe des Tango. So gehen die Unnahbaren wieder allein nach Hause, wenn die Musik verstummt ist, auch wenn sie auf den Partner fürs Leben gehofft haben. Glücklich oder unglücklich? Eine runde Milonga führt vom frischen Begehren zum wehmütigen Abschiedsschmerz im Zeitraffer durchs ganze Liebesdrama. Nach diesem ungewöhnlichen Tango-Film weiß man, warum fünf junge Menschen auf höchst ästhetische und berührende Art gemeinsam einsam sind.
Fördersumme
3000 Euro + 3500 Euro
Crew
REGIE, BUCH, PRODUKTION: Irene Schüller
KAMERA: Paul Meuth, Irene Schüller, Julian Springhart, Mark Klotz
SCHNITT: Evgeny Kalachikhin, Irene Schüller, Sascha Seidel
TONAUFNAHME: Stephan Schneider
TECHNISCHE BERATUNG: Evgeny Kalachikhin
DRAMATURG. u. PRODUKTIONSBERATUNG: Valentin Greutert, Mirjam von Arx
SOUNDDESIGN: Christian Heck
FARBKORREKTUR: Dschafar el Kassem, Evgeny Kalachikhin
MUSIC CONSULTANT: Corinna Poeszus
UNTERTITEL: Odilon Marx
TITELDESIGN: Andreas Hirsch, Sebastian Lange
Länge
52 Minuten
Inwiefern hat dir die Freiburger Kommunale Filmförderung geholfen, dein Filmprojekt zu realisieren?
Mit Hilfe der Filmförderung Freiburg konnte ich im ersten Schritt den Trailer fertig stellen, sowie anschließend mit dem Rohschnitt beginnen.
Auf welche weiteren öffentlichen Fördertöpfe konntest du mit der Freiburger Kommunalen Filmförderung im Gepäck zugreifen?
Nach Fertigstellung des Rohschnittes wurde die Postproduktion von der MFG Baden-Württemberg gefördert.
In welcher Hinsicht hat die Förderung deines Projekts deine Arbeit als Filmemacher*in beeinflusst?
“Tango zu Besuch” ist mein erster Dokumentarfilm. Mithilfe all der erhaltenen Förderungen (inklusive eines Stipendiums der Senatskanzlei Berlin) konnte ich meine Fähigkeiten als Regisseurin und Produzentin ausbauen, meine filmischen Ideen auch tatsächlich umsetzen.
Welche Auswertungsmöglichkeiten (Kino, Festivals etc.) konntest du bereits und möchtest du in Zukunft für deinen Film nutzen?
Der Film lief international in Programmkinos und im Fernsehen. Da die Kinoauswertung durch ist, haben wir ihn auf YouTube gestellt.
https://www.youtube.com/watch?v=YfF12eopzcI&t=2s
Wie könnte/ sollte sich der Filmstandort Freiburg und mit ihm die Kommunale Filmförderung in Zukunft weiterentwickeln?
Die Frage kann ich nicht beantworten.