What life should be about – Fahrradkuriere in Europa

Vier junge Menschen aus Europa, die als Radkuriere arbeiten und die eines verbindet: die Leidenschaft für das Radfahren. Sie fahren am Tag bis zehn Stunden Rad – auf überfüllten Straßen, bei Regen, Wind und im Schneematsch. Welche Faszination macht ihre Arbeit in den Metropolen Europas aus? Dass sie schlecht bezahlt werden und viel riskieren, stimmt. Und doch ist da dieses Gefühl von Freiheit…

Fördersumme

6’600 Euro

Crew

Regie Sarah Moll
Kamera Jan Raiber
Ariel Constantinoff
Simon Dujardin
Jander Voigt
Gabor Marosi
Marc Meier
Schnitt Torsten Truscheit
Musik Viktor Fórizs

Länge

18 Minuten

Inwiefern hat dir die Freiburger Kommunale Filmförderung geholfen, dein Filmprojekt zu realisieren?

Ohne die Kommunale Filmförderung wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen. Das Budget für die Recherche und die Dreharbeiten speiste sich aus der Freiburger Filmförderung. Zusätzlich hatte ich mich um ein Stipendium auf europäischer Ebene beworben. Leider bekam ich hier eine Absage. Letztlich habe ich den Kurzfilm dann lowbudget auf eigene Faust produziert. Das war schon herausfordernd, zumal ich zusammen mit unterschiedlichen Teams in vier europäischen Ländern gedreht hatte. Das ging nur mit weiteren Eigenmitteln und viel Eigenengagement.

Auf welche weiteren öffentlichen Fördertöpfe konntest du mit der Freiburger Kommunalen Filmförderung im Gepäck zugreifen?

Mit der Förderzusage der Stadt kam die weitere Förderung von Seiten der EWS Sonnencent Stiftung hinzu. Die Juryentscheidung der Kommunalen Förderung gab hier Rückenwind.

In welcher Hinsicht hat die Förderung deines Projekts deine Arbeit als Filmemacher*in beeinflusst?

Es war ein „call to adventure“, denn dann war klar: ich mache das! Ich hatte mir darauf ein Interrail-Ticket besorgt und bin 14 Tage lang mit dem Zug von Drehort zu Drehort gefahren – von Freiburg nach Budapest in Ungarn, von dort nach Bukarest in Rumänien, dann nach London und von dort nach Brüssel. Die langen Zugfahrten waren hilfreich zum Schreiben der Rechercheergebnisse und des Filmkonzepts!

Welche Auswertungsmöglichkeiten (Kino, Festivals etc.) konntest du bereits und möchtest du in Zukunft für deinen Film nutzen?

Letztes Jahr feierten wir die Weltpremiere in Präsenz auf dem Freiburger Greenmotions Filmfestival. Das war sehr schön, vorallem da die Freiburger Protagonisten mit dabei waren. Kürzlich wurde der Film in Chisinau, Moldawien im Rahmen einer kulturellen Veranstaltung rund um nachhaltige Mobilität präsentiert. Nächstes Jahr läuft er auf dem 17. Internationalen Fahrrad Film Festival in Herne. Mal schauen, welche Festivals noch dazu kommen.

Wie könnte/ sollte sich der Filmstandort Freiburg und mit ihm die Kommunale Filmförderung in Zukunft weiterentwickeln?

In Freiburg gibt es einiges auf der „Haben-Seite“. Es gibt ein reges Netzwerk von Filmemacher*innen. 2018 haben wir mit der Initiative Freiburger Film erfolgreich die Kommunale Filmförderung ins Leben gerufen. Mit dem Freiburger Film Forum haben wir ein spannendes und traditionsreiches Filmfestival in der Stadt. Wichtig wären weitere Fördermöglichkeiten für freie Filmprojekte jenseits der Fernseh-Auswertung in der Region zu erschließen, die die Kommunale Förderung ergänzen könnten. Denn diese ist in der Regel eine Anschubfinanzierung. Das Budget der Kommunalen Filmförderung reicht nicht aus, um ein Filmprojekt voll zu finanzieren. Sie gibt allerdings das richtige Signal an weitere potentielle Förderer. Es braucht also weitere Sponsoren, Stiftungen und Förderprogramme für kleine, wertvolle, unkonventionelle Filmprojekte mit alternativen Ausspielwegen (Bildungsveranstaltungen, Festival, Kino, Internet), die nicht in normierte Fernsehformate passen. Gerade in der Corona-Krise, als der eigene Radius so klein wurde, wurde mir deutlich, welche Chance Filmveranstaltungen mit anschließendem Filmgespräch bieten, um die Perspektive zu wechseln und den eigenen Horizont zu erweitern, speziell wenn es um Dokumentarfilm geht. Diskussionen und Austausch im öffentlichen Raum helfen über den eigenen Tellerrand zu schauen, Denkanstösse zu bekommen und sind demokratiefördernd.

P.S. noch als letzter Punkt: Es braucht dringend mehr Tonleute in Freiburg.